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Projekt Erziehungsanstalt Kirchberg am Wagram 2017 bis 2018


Seit 2003 Jahren habe ich im ehemaligen Bezirksgericht Kirchberg am Wagram meine Praxis für Supervision und Psychotherapie. Beim Schreiben des Nachrufs für Sepp Schindler 2012 (Gründer der Bewährungshilfe und 1. Psychologe in der Erziehungsanstalt Wien- Kaiserebersdorf) entdeckte ich, dass das schöne alte Gebäude im Hof des ehemaligen Bezirksgerichts, das mir immer als „Gefängnis“ präsentiert wurde, laut Aussagen von Zeitzeugen eine Außenstelle der Bundeserziehungsanstalt und eine der schrecklichsten Erziehungsanstalten Österreichs war. Nachdem ich das Gebäude auch besichtigen konnte, stellte ich fest, dass es seit der Schließung1974 im Originalzustand belassen und nur vorübergehend als Archiv des Bundes benutzt wurde.

Die Geschichte der Bundeserziehungsanstalt Kaiserebersdorf und ihrer Außenstelle Kirchberg am Wagram sind eng verknüpft mit wichtigen Professionalisierungsschritten der Professionen Sozialpädagogik, Sozialarbeit und Kinder- und Jungendpsychologie. Die Einführung von Casework, Group councelling im österreichischen Justizwesen sind eng verbunden mit den Personen Dr. Sepp Schindler und Dr. Otto Wilfert, welche in leitenden Funktionen Reformschritte gesetzt haben. 
Details zur Verbindung vom eigentlichen Ort Kirchberg und den Aspekten der Erziehungs- bzw. Straf- und Vollzugskonzepte waren bis dahin weitgehend unbearbeitet und unerforscht. Im Sommer 2017 beschäftigten sich Künstler anlässlich des NÖ-Viertelfestes mit der Geschichte der Institution. 

Von 2017 bis 2018 konnte ich gemeinsam mit Andreas Neidl und Christina Engel-Unterberger als Projektleiter*innen und einer Gruppe von Studierenden des Studiengangs Soziale Arbeit der Fachhochschule St. Pölten ein Forschungsprojekt dazu realisieren. Details dazu, sowie die Bachelorarbeiten finden Sie auf der Website der FH St. Pölten. 

Sollten Sie jemanden kennen, der als Jugendlicher in der Erziehungsanstalt war oder sollten Sie selbst Betroffener sein, würde ich mich über eine Kontaktaufnahme freuen. Die absolute Diskretion darüber kann ich Ihnen zusichern. Die weitere Aufarbeitung dieser Heimgeschichte und das Anerkennen der persönlichen Betroffenheit und des Geschehenen sind mir und meinen KollegInnen ein großes Anliegen.

 

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