Veröffentlichungen
1) „Wenn Supervisoren reisen / Supervisors as travellers", 2003
Das hier vorgestellte, europäische Modellprojekt zur Vernetzung von Supervisorinnen und Supervisoren unterschiedlicher Länder bietet mit seinen sprachlichen, örtlichen und kulturellen Unterschieden ein Lernfeld an, das klassische Weiterbildungen kaum ermöglichen können. Für die Supervisorinnen und Supervisoren, die sich auf die Reise begeben, sind die Perspektiven der Außenstehenden programmiert. Und ein Stück europäische Geschichte erzählt sich „nebenbei“.
2) „Die Zukunft beginnt heute“ - Gesellschaftliche Verantwortung für SupervisorInnen, 2019
Rasante technische und demografische Veränderungen in Verbindung mit gravierenden ökologischen Umbrüchen bringen Gefühle der Skepsis und Verunsicherung mit sich. Polarisierende Politiken mit einer einseitigen Fokussierung auf das Thema Migration führen zu raschen Veränderungen von öffentlich geäußerten Werten und Einstellungen. Die Herausforderungen dieser Veränderungen für die Supervision und die Möglichkeiten alternativer Reflexions- und Handlungsräume werden untersucht.
3) „I have always depended on the kindness of strangers” - Migration als Herausforderung für die Identität, 2017
Das Grundthema von Migration ist der Ortswechsel. Ausgehend von der Bedeutung des Ortes der Geburt und den damit verbundenen Emotionen werden verschiedene Stationen im Migrationsprozess hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Identitätsgestaltung thematisiert. Fallbespiele aus der praktischen Arbeit in einer Kindertherapieeinrichtung beleuchten die Auswirkungen des Migrationsprozesses für die familiären Beziehungen sowie die damit verbundenen Herausforderungen für die Helfenden. Abschließend wird auf aktuelle politische Konzepte eingegangen, welche oft den Bemühungen der Helfenden entgegenstehen.
Resonanzen. E-Journal für biopsychosoziale Dialoge in Psychosomatischer Medizin, Psychotherapie, Supervision und Beratung, Bd. 5, Nr. 2 (2017), Seite 15-42 . Verfügbar unter:
4) „Supervision mit allen Sinnen", 2016
Die spezialisierte Tätigkeit von Supervisorinnen und Supervisoren ist gekennzeichnet durch ein punktuelles und befristetes Hinzukommen zu Arbeitsprozessen in unterschiedlichsten Organisationsformen. Ein scheinbar „nahtloses“ Anknüpfen an die aktuellen Arbeitsthemen und –prozesse, das Überleiten dieser Themen in einen gemeinsamen Reflexionsprozess sowie das Einnehmen einer distanzierten dritten Position gehen gleichsam Hand in Hand. Die Grundlage für das Gelingen dieses Balanceaktes besteht in der Verknüpfung verschiedenster Beratungskonzepte mit den unmittelbaren Erfahrungen im Verlaufe des Beratungsprozesses. Die Selbstreflexion des sinnlichen Erlebens spielt dabei eine zentrale Rolle. Vertrauen und Humor sowie das Aushalten von
Unsicherheiten und Widersprüchen sind zudem wesentliche Erfolgsfaktoren.
5) „Das Lächeln, der Schlag und das falsche Kostüm", 2012
3 Szenen aus der Praxis über den Umgang mit Trauma in der Supervision
SupervisandInnen, die mit Individuen oder Bevölkerungsgruppen konfrontiert sind, die unter unbewältigten traumatischen Erfahrungen leiden, sind in der Arbeit mit diesen oft mit scheinbar absurden, widersinnigen oder selbstschädigenden Handlungen oder Aussagen konfrontiert. Sie erleben selbst irritierende körperliche Vorgänge oder geraten in emotionale Stimmungen, die als fremd oder unpassend erlebt werden. Auch sind sie immer wieder mit aufs erste unverstehbaren nonverbalen Botschaften konfrontiert. In Teams und Organisationen können durch Resonanzphänomene auf diese Kommunikationsmuster, verwirrende, destruktive und in der Folge krankmachende Dynamiken und Prozesse entstehen.
Diese Dynamik ist für SupervisorInnen eine Herausforderung. Hier stelle ich drei Beispiele aus meiner Praxis vor.
Die Gekürzte Version erschien 2012 in der Zeitschrift Supervision:
6)„Das Gehirn wird so, wie und wofür man es mit Begeisterung nutzt"
Siegfried Tatschl und Ingrid Walther im Gespräch mit Prof. Dr. Gerald Hüther
Der renommierte Neurobiologe Gerald Hüther hat sich in den letzten Jahren besonders mit den Implikationen der Hirnforschung für brennende gesellschaftliche Fragen und Probleme beschäftigt. So haben ihn sein Wissen und seine Erkenntnisse um die besonderen Fähigkeiten unseres Gehirns und um die „Macht der inneren Bilder“(Buchtitel) zu spannenden Überlegungen geführt, wie wir unser Hirn so nutzen und entwickeln können, dass positive Veränderungsprozesse initiiert werden. Mit dem Begriff der „Potenzialentfaltungskultur“ hat er das Gegenmodell zu einer Kultur benannt, die – wie wir gegenwärtig alle erleben – zentral auf die Ausbeutung von Ressourcen ausgerichtet ist. Seine positive Nachricht in diesem Zusammenhang lautet: „Das Gehirn wird so, wie man es benutzt“ (Vortrag vom 18.09.09 in Heidelberg). Das Gehirn ist ein Organ, das - wie Hüther betont -zum Problemlösen da ist und das Vorhandensein von Problemen ist zweifelsohne eine der Hauptgründe, warum Supervision angefragt wird.
In dem Gespräch, das wir mit Gerald Hüther geführt haben, haben wir uns besonders für jene Grenzen interessiert, an die Supervisoren und Supervisorinnen in ihrer Arbeit der Reflexion von Problemen immer wieder stoßen und dafür, ob und wie die Erkenntnisse der Gehirnforschung einen Schritt weiter zur Überwindung solcher Grenzen genutzt werden könnten.
Das Gespräch ist erschienen in Wolfgang Knopf, Ingrid Walther (Hg.): Beratung mit Hirn - Neurowissenschaftliche Erkenntnisse für die Praxis von Supervision und Coaching, Facultas Universitätsverlag Wien, 2010
7) „Wie viel Gehirn braucht die Kultur und wie viel Kultur braucht das Gehirn?"
Kulturelle Prägungen und die Möglichkeiten und Grenzen, andere Kulturen bzw. Subkulturen zu verstehen und mit ihnen umzugehen, ist auch unter dem Blickwinkel der neurobiologischen Strukturen und Vernetzungen im menschlichen Gehirn anzuschauen. Hier liegen wesentliche Grundlagen für unsere Verstehensprozesse. 2006 konnte ich dazu ein Gespräch mit dem Neurobiologen und Hirnforscher Prof .Dr. Gerald Hüther, Autor von einschlägiger Literatur zu dieser Thematik, führen.
8) „Reflexion als Kernkompetenz von Supervision", 2004
Dieser Artikel beschäftigt sich damit, warum Reflexion und damit auch Supervision in unterschiedlichen Bereichen der Arbeitswelt zunehmend wichtiger wird, wie Reflexion entsteht und weshalb SupervisorInnen SpezialistInnen für Reflexion sind.
9) „Die Ehrenmitglieder der ÖVS – außergewöhnliche Menschen in einer besonderen Zeit"
Drei Frauen und drei Männer wurden bisher mit einer Ehrenmitgliedschaft der ÖVS bedacht – als Anerkennung für ihre Verdienste rund um die Supervision und ihr politisches Engagement. Warum die Wahl auf sie fiel und was das alles mit ZeitzeugInnen, PionierInnenleistungen und Leidenschaft zu tun hat, erzählt Siegfried Tatschl im Gespräch mit Ingrid Walther.